Gestern nahmen wir schon wieder Abschied voneninander. Heute komme ich im Alltag an und fühle mich – wie auch nach dem Besuch meiner Schwester im September (das war so) – ein wenig verkatert. Irgendwie leer und nah am Wasser.
Abschied – doch “nur” für 4 Monate
Der Mann und zwei Mädels brachten meine Mutter gestern nach acht Wochen bei uns zum Flughafen. Vor ihrem Besuch hatten wir uns acht Monate nicht gesehen. Es war eine schöne Zeit zusammen, hauptsächlich entspannt. Wenn auch acht Wochen natürlich zwischendurch für alle Beteiligten mal anstrengend sind…
Jetzt sehen wir uns nur vier Monate nicht. Das haben wir auch in Deutschland – bevor meine Mutter nach Berlin in unsere Nähe zog – ab und zu so gehabt. Und in Deutschland empfand ich es nie als so schlimm wie jetzt. Von Berlin in den Schwarzwald ist man in einer Stunde geflogen, 800 km sind schnell zu überwinden. Jetzt ist die Distanz größer, 10000 km trennen uns.
Und auch, wenn viele mir sagen: ein Flug ist schnell gebucht, du bist doch schnell in Deutschland – nein, so ist es nicht! Ein Flug nach Deutschland ist kurzfristig wahnsinnig teuer und mit drei Kindern und einem arbeitenden Mann nicht schnell organisiert. Ich kann NICHT mal eben in ein Flugzeug steigen und kommen, wenn was ist. Ich bin NICHT schnell da. Bin ja noch nichtmal immer zu erreichen, bei sieben Stunden Zeitverschiebung.
Der Abschied tat weh, einfach weil ich weiß, wie weit wir voneinander entfernt sind. Die Nähe war schön und so normal.
Werden die Abschiede leichter?
Das habe ich heute die anderen MAPs (Mitausreisende Partner) gefragt. Und die Antwort war: nein. Es wird eher immer schwieriger. Je älter die eigenen Eltern werden, desto weniger weiss man, wie und wann man sie wieder sieht. Besonders schlimm werde es, wenn die eigenen Kinder das Haus verlassen und man auf verschiedenen Kontinenten lebt. Das will ich mir jetzt noch gar nicht vorstellen! Bis dahin dauert es hoffentlich noch mindestens 14 Jahre.
Man gewöhnt sich nicht daran, geliebte Menschen wieder in die Ferne (die Heimat?) gehen zu lassen und die Zeit ist immer zu kurz. Vielleicht verarbeitet man es nur irgendwann besser, routinierter.
Abschied und ich
Mir persönlich waren es im letzten Jahr einfach zu viele Abschiede. Wenn wir im Juli nach Deutschland kommen, habe ich die meisten seit 14 Monaten nicht gesehen. Ich war noch nie gut darin, mich zu verabschieden und es wird sicher nie meine Königsdisziplin werden. Wie ich schon diverse Male erwähnt habe, habe ich meine Liebsten gerne und viel um mich.
So leide ich immer ein, zwei Tage, wenn ich wieder Abschied nehmen muss und fluche leise vor mich hin…
Danach wird es wieder leichter!
Patricia Roos says
Da geht es dir wie mit. Abschiede sind meist halt doch traurig – aber: das heißt auch es gibt ein Wiedersehen 😊 und diese sind meist unvergesslich!
Freue mich riesig auf unser Wiedersehen im Juli meine Liebe 😘😘😘
BeWild says
Und ich freue mich so auf dich! <3
Marina says
Ein Flug ist schnell gebucht? Leicht organisiert? So ein quatsch. Sorry. Manche Menschen meinen einem positiv und gut zureden zu müssen um es einem leichter zu machen. Auch das ist quatsch. Manches ist einfach doof und das darf man auch mal so sagen. Es ist doof und eben nicht einfach wenn man ein geselliger Familienmensch ist. Kopf hoch…….
BeWild says
Danke! Manches muss einfach raus und das ist mein Ventil :). Es ist eben nicht alles nur easy!
Beatrice says
Ich kann dich sooo gut verstehen. Mexiko und Deutschland SIND weit weg. Man kann nicht mal schnell ins Auto steigen und 3 Stunden fahren und ist da.
Ich hasse Abschiede auch. Und daran gewöhnen kann ich mich auch nicht. Wenn der Alltag wieder normal läuft, geht´s wieder. Aber es stolpert erstmal vor sich hin. 🙂
BeWild says
Ja, es stolpert erstmal. Aber langsam läuft der Alltag wieder normal. Zum Glück habe ich viel zu tun 🙂
Claudia Schubert says
😢
Meine persönliche Erfahrung ist, dass es irgendwann leichter wird, weil man sich an die Situation gewöhnt. So geht es mir jedenfalls- nach 15 Jahren im Ausland, wenn auch “nur” im europäischen. Kopf hoch!
BeWild says
Danke dir! Das ist vielleicht auch typabhängig, ob es leichter wird?! Noch hadere ich sehr…
Eva Reichow says
Ich, meine Süße, war so eingenommen von der Angst vor dem unsäglich langen Flug, dass ich zwar deine Trauer aufnehmen konnte, aber sie nicht im gleichen Maß erwidern konnte. Ich hatte recht mit meine Angst. Da ich ja auf dem Flug auch nicht schlafen konnte und von nicht so netten Menschen umgeben war, hinter mir ein Paar so um Anfang 50, die die ganze Zeit ununterbrochen gequatscht haben und sich laut geküsst haben, usw. usf, ich will nicht langweilen, wurde mein Magen/Darm Problem immer schlimmer. Deine Schwester hat mich in München wieder aufgebaut, dass ich nicht sofort ins Hilton eingecheckt habe, um nur endlich in die Waagerechte zu kommen. Schlußendlich hat mich der freundliche Herr Penthien vom Flughafen in Rostock abgeholt und ich durfte ihm von unseren Erlebnissen erzählen. Da stand dann wieder eine Verbindung nach Mexiko und zu euch, meinen lieben Fünf. Es ist wirklich Quatsch, zu denken, es sei einfach. Wenn Not an den Menschen ist, dann kann man Kosten und Schlaflosigkeit überwinden, aber für viele Menschen ist ein Langstreckenflug eine Qual. Und zwar eine schmerzvolle Qual, alles tut einem weh, jeder Knochen, jeder Muskel. Trotzdem hat es sich gelohnt, es war so schön, einfach mit euch mitzuschwimmen, schon fast wie ein Familienmitglied. Vielen Dank für alles und euch alles Liebe und Gute. Ich freue mich auf euren Besuch im Sommer, um euch meine neue Residenz am Strand zu zeigen. Gehabet euch wohl und ich schicke zum Verteilen noch einmal eine Million Bussis. Sei herzlich umarmt, kleines B. Deine Mami
BeWild says
Es hat sich gelohnt! Immerhin weißt du jetzt, dass du es schaffen kannst. Und jetzt erholst du dich bis zum Sommer, dann sind die Ohren wieder frisch für ein paar Tage Kindergeschrei! Komm gut an!
Lara says
Ich mag auch überhaupt kein Abschiede, das ist teilweise so eine mechanische Sache, ich muss einfach weinen, ob ich will oder nicht. Es ist nicht einfach, gerade, wie du schriebst, auch weil wir alle nicht jünger werden. Mir hilft dann der Alltag am besten, das längt ab.
Und sonst, so platt es klingt, Abschiede und große Entfernungen (wobei es bei uns etwas über 1000 km sind) gehören zu unserem Leben dazu. Das heißt natürlich nicht, dass man sich dran gewöhnen muss. Es hilft aber dies einfach als Teil des Ganzen zu sehen.
Liebe Grüße und ein bisschen Trost aus ca 11500 km Entfernung! 🙂
BeWild says
Das stimmt, es gehört dazu und wird ständig wieder passieren… Und immer wieder werde ich weinen. Ich danke dir! (Wahnsinn, 11500??)